Q&A – ALLGEMEIN

Brauche ich eine Psychotherapie?

Ob die Indikation für eine Psychotherapie vorliegt, wird in einer sogenannten psychotherapeutischen Sprechstunde geklärt. Für die Übernahme der Kosten durch Ihre Krankenkasse müssen Sie darauf achten, dass Sie eine psychotherapeutische Sprechstunde bei psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeut*innen wahrnehmen. Außerdem müssen diese bei gesetzlich Versicherten über eine Abrechnungsgenehmigung mit den gesetzlichen Krankenkassen verfügen (Kassensitz). 

Termine für eine Sprechstunde finden: 

  • 116 117 kontaktieren (Terminservicestelle)
  • Ihre Krankenkasse bitten Ihnen eine Liste von Psychotherapeut*innen zukommen zu lassen
  • Therapeut*innesuche der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Ihres Bundeslandes nutzen
  • Therapeut*innensuche der Psychotherapeut*innenkammer Ihres Bundeslandes nutzen
  • Therapie.de oder Psychotherapie.de oder Google nutzen um nach psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeut*innen zu suchen
  • Ärzt*innen Ihres Vertrauens nach Empfehlungen fragen

Gut zu wissen: 

  • Sie benötigen für eine psychotherapeutische Sprechstunde KEINE Überweisung. Für eine anschließende Psychotherapie ist ebenfalls keine Überweisung nötig. 
  • Psychologische und ärztliche Psychotherapeut*innen mit Kassensitz sind gesetzlich verpflichtet psychotherapeutische Sprechstundentermine anzubieten obwohl sie keinen freien Therapieplatz anbieten können. Dies bedeutet, dass Sie wahrscheinlich in den meisten Praxen erstmal nur ein Gespräch zur Klärung Ihres Therapiebedarfs führen können und danach entweder auf einer Warteliste stehen oder aber weitersuchen werden. 

Wie finde ich einen Therapieplatz?

Wenn geklärt ist, dass Sie Psychotherapiebedarf haben, folgt als nächstes die Therapieplatzsuche.  Aufgrund mangelnder Genehmigungen mit den gesetzlichen Krankenkassen abzurechnen (mangelnde Kassensitze) gibt es eine Unterversorgung mit Therapieplätzen bei hohem Behandlungsbedarf (s. z.B. Dossier des DGPPN zur Versorgung psychischer Erkrankungen).  

Hier ein paar Impulse für die Suche:

  • Kontaktieren Sie möglichst viele Praxen und führen Sie möglichst viele Erstgespräche, um auf vielen Warteliste zu stehen. Außer es wird Ihnen ein bestimmtes Verfahren (Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Analytische Psychotherapie, Systemische Psychotherapie) ausdrücklich empfohlen, lohnt es sich, sich unabhängig vom Therapieverfahren um einen Therapieplatz zu kümmern. 
  • Wird Ihnen ein Angebot auf Gruppentherapie gemacht, kann es sich lohnen, dieses auszuprobieren. Gruppentherapien sind eine sehr wirksame und hilfreiche Therapieform. In Gruppentherapien profitieren die Teilnehmenden nicht nur von den therapeutischen Impulsen, sondern auch von einander. Sollten Sie zu einem späteren Zeitpunkt in eine Einzeltherapie wechseln wollen, ist dies oftmals problemlos möglich. 
  • Gibt es Ausbildungsambulanzen für Psychotherapeut*innen in Ihrer Nähe, führen diese häufig Therapien durch. Die dort arbeitenden Psychotherapeut*innen in Ausbildung sind meiner Erfahrung nach oftmals hochmotivierte Kolleg*innen und es kann sich lohnen, ihnen eine Chance zu geben. 
  • Mithilfe von Beratungsangeboten (z.B. psychosoziale Dienste, karitative Einrichtungen oder Onlineberatungen) kann gegebenenfalls die Wartezeit überbrückt werden. Wenden Sie sich gegebenenfalls auch an Ärzt*innen Ihres Vertrauens, um Ihre Situation zu besprechen oder Hinweise auf empfehlenswerte Einrichtungen und Praxen in Ihrer Umgebung zu erhalten. 

Ich bin in einer Krise. Was kann ich tun?

  • Rettungsdienst/Notruf: 112 
  • psychiatrische Notaufnahme: lokales Krankenhaus aufsuchen
  • Telefonseelsorge: 0800 / 111 0 111; 0800 / 111 0 222; 116 123 (kostenlos; 24h erreichbar)
  • Kinder- u. Jugendtelefon (Nummer gegen Kummer): 0800 / 11 10 333
  • Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 0800 / 0 116 016
  • Hilfetelefon Gewalt gegen Männer: 0800 / 123 99 00 
  • Weißer Ring (Hilfe für Kriminalitätsopfer): 116 006